Mittwoch, 23. April 2025

Hotelinvestmentmarkt behauptet sich in herausfordernden Zeiten

Für das erste Quartal haben die bekannten Marktanalysten ein Investmentvolumen zwischen 238 und 359 Millionen Euro ermittelt.

Hoteltransaktionsvolumen Deutschland Q1/2025*
  BNP Paribas Colliers JLL CBRE
Transaktionsvolumen
Q1/2025
238 Mio. €** 285 Mio. €** 320 Mio. € 359 Mio. €
Differenz zu
Q1/2024
0 % k. A. + 84 % + 41 %

*Die Abweichungen resultieren aus den unterschiedlichen Datenquellen der Unternehmen.
**Das Motel One im Upper West in Berlin wurde von Colliers und BNP Paribas nicht in das Hotelvolumen gerechnet, da das gesamte Objektvolumen wegen der prägenden Nutzungsart zum Bürosegment gezählt wurde.

Ambitionierte Expansionsvorhaben der Betreiber

Angesichts der generellen wirtschaftlichen Unsicherheiten werten die Analysten ausgehend von ihren jeweiligen Zahlen dieses Ergebnis als solide. „Der Hotelinvestmentmarkt ist nach einem guten Schlussquartal vielversprechend in das Jahr 2025 gestartet, wobei die Stimmung bei den wichtigsten Marktakteuren derzeit sogar besser ist als es das Investmentvolumen zunächst vermuten lässt“, sagt Alexander Trobitz, Geschäftsführer und Head of Hotel Services der BNP Paribas Real Estate GmbH. Stefan Giesemann, Managing Director der JLL Hotels & Hospitality Group, pflichtet ihm bei: „Der deutsche Hotelimmobilienmarkt zeigt sich robust und vielversprechend. Trotz des derzeit geringen Transaktionsvolumens, bedingt durch den Start vieler Prozesse im ersten Quartal, herrscht eine positive Marktstimmung. Die hohe Liquidität im Finanzierungsmarkt und das wachsende Angebot an Core-Deals, gepaart mit der anhaltenden Nachfrage von Value-Add-Investoren, lassen uns optimistisch in die kommenden Quartale blicken.“

Sebastian Hoffmann, Associate Director Hotel bei Colliers, sieht bei Core-Objekten zwar eine breiter werdende Nachfrage, die jedoch auf ein begrenztes Angebot treffe. Der Markt werde weiterhin von wenigen aktiven Investoren dominiert. Die Preisfindung im Value-Add- und opportunistischen Segment gestalte sich seiner Ansicht nach hingegen schwieriger. „Unabhängig von der Investmentstrategie werden Transaktionen und Businesspläne länger und ausführlicher geprüft, denn die konservativen LCR-Erwartungen (Loan-to-Cost Ratio) von Investoren stehen einem Markt schnell wachsender Betreiber und teilweise sinkender EBITDA-Margen entgegen. Währenddessen stellen sich große Hotelbrands durch strategische Übernahmen für ambitionierte Expansionsvorhaben auf. Man schaue sich beispielsweise die Übernahme von Ruby durch IHG und den Einstieg von PAI bei Motel One an, die ihre Chancen im Office-to-Hotel-Conversion-Bereich sehen.“

Die größten Deals in Q1/2025
Objekt Verkäufer Käufer Preis Quelle
Motel One Upper West
(Mixed-Use-Immobilie)
Signa Schoeller Group k. A. JLL
Pullman Cologne, Köln Art-Invest Pandox (Schweden) 66 Mio. € JLL
Holiday Inn – The Niu, Crusoe Bremen Airport Peper & Söhne
(Projektentwickler)
deutsches Family-Office k. A. Peper & Söhne
Hotel Stadt München, Düsseldorf k. A. Centralis k. A. BNP Paribas

 

Abhängig von der Weltpolitik

Wie das restliche Jahr verlaufen wird, hängt von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und nicht zuletzt von der weltpolitischen Lage ab. Michael R. Baumann, Head of Capital Markets Germany bei Colliers, erklärt: „Das derzeitige volatile makroökonomische Umfeld, das durch aktuelle wirtschaftspolitische Entscheidungen, vor allem in den USA, von großer Unsicherheit geprägt ist, erschwert einen allzu konkreten Ausblick auf den weiteren Jahresverlauf am Hoteltransaktionsmarkt. Dennoch bleiben die einer Hotelinvestition zugrundeliegenden fundamentalen Parameter, wie Tourismusnachfrage und Hotelperformance, positiv. Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland, sieht im Hinblick auf Tourismusnachfrage und Hotelperformance derzeit noch keinen Anlass zur Sorge: „Grundsätzlich hat der Wachstumstrend im Hotelmarkt weiterhin Bestand und es ist eine positive Angebots- und Nachfragedynamik zu beobachten. Dennoch ist klar, dass die geopolitischen Risiken und damit einhergehende wirtschaftliche Unsicherheiten den Markt etwas bremsen. Dabei bleiben die Herausforderungen aktuell noch schwer greifbar. Trotz einer wahrscheinlich nachlassenden Reisenachfrage von US-Reisenden bleibt die Aussicht bei Übernachtungszahlen weiterhin positiv.“ Und auch Alexander Trobitz von BNP Paribas gibt sich betont hoffnungsvoll: „Es gibt momentan weiterhin sehr vielschichtige externe und globale Störfeuer, die der Zuversicht auf den gewerblichen Investmentmärkten stets entgegenstehen können. Sollten diese Krisenherde nicht aus den Fugen geraten und die Konjunktur gleichzeitig weiter angekurbelt werden, stehen dem Hotelinvestmentmarkt jedoch die Türen offen für weitere positiven Meldungen zur Jahresmitte.“

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